Pünktlich zum „Pflanzlichen“ Frühlingsanfang öffnen die Botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorff in der Kurstadt Meran am 1. April 2012 wieder ihre Tore. Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff versammeln, wie immer um diese Jahreszeit, in einem natürlichen Amphitheater über 80 Natur- und Kulturlandschaften aller Art, vielfältige Themengärten und zahlreiche Kunst- und Erlebnisstationen.
Olivenbäume entlang der blühenden Hänge
Auch dieses Jahr begeistert das beliebteste Ausflugsziel Südtirols durch die erstaunliche Verbindung von Natur, Kunst und Kultur. Das Zusammenspiel von vergangener und zeitgenössischer Architektur, abwechslungsreiche Veranstaltungen, Events und Blühhöhepunkte im Wandel der Jahreszeiten machen aus „Trauttmansdorff“ ein Erlebnis für alle Sinne und jedes Alter.
Schloss Trautmannsdorff inmitten des einzigartigen Gartens auf der Sonnenseite der Alpen
Das „Naturschauspiel“ liegt wie die Kurstadt Meran eine halbe Autostunde von unserer Hotel in Eppan entfernt und sollte in einem Urlaub in Südtirol nicht fehlen.
Der Herbst zeigt sich dieser Tage von seiner schönsten Seite indem er die Lärchen entlang der Baumgrenze in Südtirols Bergregionen orange färbt und den Himmel tiefblau färbt. Für uns aus Eppan ist dies heute eine der letzten Gelegenheiten noch einmal hinaufzusteigen in die Regionen, wo bereits der erst kürzlich gefallene Schnee nicht mehr weichen will.
Herbstliche Färbung und Blick auf die Sarner Scharte
Wir fahren heute in das schöne und herbstlich gefärbte Sarntal, wo wir kurz vor Sarnthein rechts ab in Richtung Riedlerhof und Schloss Rainegg hinauffahren. Der Weg endet beim Riedlerhof (1.500m), wo eine Parkgelegenheit besteht. Ab hier wandern wir nun auf wie immer sehr gut in Südtirols Bergwelt markiertem Steig Nr. 3 stetig aufwärts durch herrlichen Waldbestand und später Latschenkiefern, die Sarner Scharte (2.460m) immer vor Augen, aufwärts.
Blick auf die Sarner Scharte umgeben von den ortstypischen Latschkiefern
Oberhalb der Baumgrenze auf ungefähr 2.000m besticht bereits der imposante Blick hinunter ins Tal. Am Joch (Biwakschachtel) nach ungefähr 2 Stunden finden wir zu dieser Jahreszeit bereits einige Zentimeter Neuschnee vor, was uns aber nicht aufhält, die wenigen Meter bis hinauf zum aussichtsreichen Gipfel (2.460m) weiterzugehen.
Gipfelkreuz auf der Sarner Scharte (2.460m)
Oben angekommen entschädigt ein 360° Rundumblick, da wir uns in der Mitte Südtirols befinden. Wir genießen die schöne Aussicht an diesem herrlichen Herbsttag noch einige Stunden und wandern dann auf gleichem Weg zurück zum Ausgangspunkt. Alternative Aufstiege auf die Sarner Scharte könnten über das Rittner Horn oder über Reinswald, vorbei am Totenkirchlein, vorgenommen werden.
Wie immer um diese Jahreszeit haben auch diese Jahr die sommerlichen Temperaturen angenehm abgenommen und machen dem herbstlichen Altweibersommer Platz; der Herbst beginnt und mit ihm eine ganz besondere Zeit in Südtirol – die Kastanien- bzw. Törggelezeit.
Derzeit dreht sich in Südtirol alles um die Kastanie und die damit verbundenen Köstlichkeiten
Die Trauben sind im Keller und nun fallen besonders in den Mittelgebirgszonen um Tisens-Prissian und im Eisacktaler Raum so langsam die Keschtnigel (Kastanienigel) von den Bäumen. Die köstliche Kastanien werden nun in den umliegenden Buschenschänken und Burgen gebraten und mit neuem Wein angeboten werden.
Törggelen im gemütlichen Innenhofes von Schloss Hocheppan
Nicht dabei fehlen darf natürlich die übliche Schlachtplatte mit Blutwurst, geselchtem Fleisch, Knödel und Kraut bzw. zum Abschluss verschiedenste Süßspeisen. Für jeden etwas.
Blick auf die herbstlich gefärbten Wälder oberhalb von Eppan
Idealerweise kann der Besuch der verschiedensten Buschenschänke und Burgen in Eppan mit einfachen, aber landschaftlich, durch die Herstfärbung, sehr lohnende Wanderungen verbunden werden. Vom Hotel in Eppan kann auf einer Wanderung um die verschiedensten Burgen in einigen von ihnen (Schloss Hocheppan und Boymont) eingekehrt werden.
Unsere heutige Wanderung führt uns vorbei an der Kurstadt Meran in das hinterste Passeiertal, wo wir dann die Timmelsjochstrasse in Richtung Norden befahren. An der Schneebergbrücke angekommen gehen wir nun in stetiger Steigung dem Weg Nr. 31 folgend den ehemaligen Knappenweg hinauf durch einen schönen Lärchenwald, der besonders im Herbst durch seine Herbstfärbung besticht.
See mit erzhaltigem Gestein am Schneeberg
Nach ungefähr 1,5 Stunden erreichen wir die ersten Vorbooten des alten Bergwerkes Schneeberg, den Ausgang des Karlsstollen, der als „Erbstollen“ (durch diesen Stollen wurden viele der zahlreichen, darüber liegenden Stollen entwässert) diente. Ab hier beginnt auch einer der insgesamt drei gut ausgeschilderter Lehrpfad bis zum Ziel auf die Schneeberghütte. Nach einigen weiteren Minuten aufwärts erreichen wir die gut erhaltenen Überreste des früher bedeutendsten Blei- und Zinkbergwerk und gehen nun den alten Schienen entlang hinauf bis zur sehr gut bewirtschafteten Schneeberghütte, die wir nach einer halben Stunde erreichen.
Reste der Schienenbahn auf denen die Eisenerze transportiert wurden
Rund um das Bergbaumuseum werden mehrfach am Tag Führungen angeboten, die teils am Schneeberg und größtenteils von Maiern aus (Ridnauntal bei Sterzing) angeboten werden, da sich das gesamte Bergbaugebiet vom Schneeberg im Passeiertal bis hinunter nach Ridnaun erstreckt, von wo aus die kostbaren Mineralien und Eisenerze seit dem Mittelalter bis vor einigen Jahrzehnten weitertransportiert wurden.
Die Knappensiedlung am Schneeberg
Bei dem Bergwerk am Schneeberg handelte es sich um das höchstgelegendste Bergwerk Europas (2.000 – 2.500 m) und die höchste Dauersiedlung Europas (2.355 m); zudem verfügte es über die längste Übertage-Förderanlage der Welt (27 km) und wurde erst 1967 aufgelassen. Das Bergwerk verfügte in seiner Blütezeit über 150 km Stollen und Schächte, die zum Teil heute noch begehbar sind, und beschäftigte an die 1.000 Knappen, die unter schwierigsten Bedingungen ihrer Arbeit im Winter wie im Sommer nachgingen.
Das Tourenziel nebst Bergbaumuseum ist auch für Kinder eine sehr interessante Abwechslung in Kombination mit einer faszinierenden alpinen Bergwanderung. Zudem bietet die Führung vor Ort am Schneeberg den Kindern im Südtirol Urlaub die Möglichkeit, mit Hammer, Helm und Stirnlampe einige Gesteine selbst abzubauen und zu analysieren.
Die Anfahrt erfolgt heute über Meran, vorbei an Naturns bis Latsch, wo sich direkt am Dorfeingang die Talstation der Seilbahn hinauf nach St. Martin am Kofel nebst Parkplatz befindet. Unter der Woche ist die Bahn nie überlaufen, so dass wir bereits nach 20 Minuten an der Bergstation in St. Martin am Kofel angelangen und schon hier den herrlichen Ausblick auf das darunterliegende Vinschgau, die Anneberger Böden mit Schloss Anneberg und die Ultner Berge im Süden bis hin zur Ortlergruppe bestaunen können.
Der Weg auf die Vermoispitze mit Blick auf die Ortlergruppe im Westen
Ab hier geht es nun zunächst durch schönen Lärchenwald und dann in waldfreiem Gelände stetig steigend hinauf bis zur gut ausgeschilderten Vermoispitze auf etwa 2.900 Meter.
Das Gipfelkreuz auf der Vermoispitze
Während des ganzen Weges und besonders am Gipfel, den wir über die Südflanke erreichen, besticht der grandiose Blick in die umliegende Bergwelt.
Blick von der Vermoispitze Richtung Norden auf den Alpenhauptkamm
Nach einer entsprechenden Stärkung am Gipfelkreuz kann der Abstieg wie der Aufstieg erfolgen oder zunächst nordwärts gegangen werden und dann entweder nach Westen über das Niederjöchl wieder zurück zum Ausgangspunkt oder nach Osten hinunter über den Pfad Nr. 8 über zum Teil unwegsames Gelände abgestiegen werden. Wir haben uns für letztere Variante entschieden und offensichtlich eine entscheidende Wegmarkierungen übersehen, so dass wir erst nach Stunden und großen Anstrengungen auf Umwegen zum Ausgangspunkt zurückgelangt sind. Es bleibt mir somit nur der Aufruf an alle Südtirol Wanderungen Freunde, stets auf markierten Wegen zu bleiben, die der Alpenverein Südtirol (AVS) in vorbildlicherweise pflegt und welche auf unzähligen Karten nachvollzogen werden können.
Für weniger Bergsteigen-Begeisterte bietet sich di Seilbahnfahrt hinauf nach St. Martin am Kofel dennoch an, da um die Bergstation ein schön angelegter Panoramaweg mit ebenfalls herrlicher Aussicht mit wenig Mühe begangen werden kann.
Der Ausgangspunkt dieser lohnenden Gipfeltour ist von unserem Hotel im Süden Südtirols in einer Autostunde erreichbar.